Interview: Prof. Dr. Hans Werner Sinn mit Johann Peter Roßgoderer (MFI Asset Management) und Stefan Mayerhofer (Bayerische Vermögen AG)
Herr Roßgoderer: Haben die Notenbanken Ihre Zielsetzung verändert, weg von der Währungssicherung, hin zur Stabilisierung des Finanzmarktes?
Herr Professor Sinn: Ja, das könnte man so sagen. Ich würde es nur mit einer anderen Vokabel umschreiben. Notenbanken sind zu „Bailout-Institutionen“ geworden. Banken haben sich verspekuliert mit Ihren Ausleihungen. Es gibt Preisrisiken bei den Assets und die EZB kauft diese Assets, um Ausfälle zu verhindern. Im ersten Schritt bietet sie sogar an, unbegrenzt aufzukaufen. Zumindest was die Staatspapiere anbetrifft …
„Notenbanken sind zu Bailout-Institutionen geworden.“
Herr Roßgoderer: … und mit diesen Käufen und der Nullzinspolitik der Instabilität im Finanzsystem vorzubeugen.
Herr Professor Sinn: Ja, das ist praktisch ein und derselbe Vorgang. Wenn man mehr Refinanzierungs-Kredite vergibt und die Zinsen am kurzen Ende runterdrückt, und am langen Ende Wertpapiere kauft, und man dadurch die Effektivrenditen runtertreibt.
Das hat eine Stabilisierung bedeutet, als die Banken, die viele faule Kredite hatten, auch noch vorhandene Wertpapiere mitverkauften und sie zu Marktwerten verbuchen konnten. Dadurch entstanden Wertzuwächse, die sie wiederum als Eigenkapital verbuchen konnten. Und so ist das....